Der Friedensflügel

 Im Mai 1945 endete überall in Deutschland die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Eigentlich hatten wir vom HVM dazu für das Jahr 2020 die Veranstaltung „Wir danken für 75 Jahre Frieden“ geplant. Aber wie so vieles wurde sie abgesagt. Die Veranstaltung haben wir jetzt im Mai digital durchgeführt.  Nun heißt sie wie das bekannte Zitat von Willi Brandt: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“. Dieses Zitat macht drastisch klar, dass der Friede die Grundlage unseres Zusammenlebens, der Entfaltung der Demokratie, aber auch unseres Wohlstandes ist. Die digitale Veranstaltung ist auf unserem YouTube-Kanal zu sehen.

Aus diesem Anlass haben wir uns entschieden, ein neues Denkmal zu installieren, den „Friedensflügel“.

Brauchen wir denn noch ein Denkmal? Wir denken schon, denn wir haben es uns in unserer langen Friedenszeit schon schön gemütlich gemacht. Aber die Zeit der Zeitzeugen geht langsam zu Ende und jetzt sind wir an der Reihe, die Erinnerungskultur zu tragen.

Unser neues Denkmal „Friedensflügel“ steht in Messingen/ Brümsel am Surdelweg, also an der Außenperipherie de ehemaligen Naziflugplatzes, genauer gesagt des „Einsatzhafens Plantlünne der deutschen Luftwaffe“ der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Der Flugplatz war etwa 180 ha groß. Von hier starteten ab dem 10. Mai 1942 während des „Westfeldzuges“ täglich drei Mal die Bomber nach Holland, Frankreich und Belgien. In dem Wald hinter dem Denkmal befand sich die zentrale Nachlassstelle, die den Nachlass der getöteten Piloten  besah, und das Lager der russischen Kriegsgefangenen, die aus dem KZ Neuengamme stammten und die  die  Blindgänger vom Flugplatz  wegräumen mussten.

Wir haben uns für einen Flügel entschieden. Es kann der Flügel einer Friedenstaube oder eines Engels sein. In 40 Sprachen steht hier das Wort „Frieden“, denn wirklichen Frieden gibt es nur gemeinsam. Wir haben dabei versucht, alle Sprachen, die in Messingen gesprochen werden, zu berücksichtigen. 

In diesem Jahr denken wir im Mai nicht nur an das Ende des Zweite Weltkrieges, sondern auch an Sophie Scholl, die am 9. Mai ihren 100 Jahre alt geworden wäre. Sophie Scholl, ihr Bruder Hans und ihre Freunde sind bekannt als die „Weiße Rose“. Am 22.Februar 1943 wurden sie als Widerstandskämpfer hingerichtet. Sie sind uns ein Vorbild für ihren Mut, aber auch für ihre Wachsamkeit gegenüber verbrecherischen Ideologien und fanatischen Ideen jeglicher Art.

Heimatverein Messingen im Mai 2021

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